Strand, Pferde & La Casita (Tag 88)

Heute morgen nach dem Frühstück sind wir uns einig, dass wir den vorletzten Tag in Puerto Escondido nicht einfach am Strand “verschwenden” wollen. Als wir mit Manfred über Ausflugsmöglichkeiten sprechen stehen eine Taxifahrt zu den Wasserfällen und ein Ausritt zum Fluss zur Auswahl.

Ich habe mich da natürlich schnell entschieden, halte mich aber ein bisschen zurück, da ich Michael die Entscheidung überlassen will. Es ist schließlich über 15 Jahre her, dass er das letzte Mal auf einem Pferd saß. Mein Cowboy stimmt dem Ausritt aber zu. 🙂

Bevor wir uns im Hostal abholen lassen, bringen wir zunächst noch einen Großteil unseres Gepäcks zur Wäscherei – die Wäsche können wir heute Abend um 6 auch schon wieder abholen. Auf dem Rückweg werden wir auf einen Schmuckhersteller aufmerksam, der verschiedene Steine umhäkelt und sie somit zu einer Halskette macht. Wir kaufen eine Kette und zurück im Hostal ziehen wir uns schnell um, um noch eine Runde im Meer schwimmen zu gehen.
Heute ist am Strand schon wesentlich weniger los. Wir legen unsere Handtücher im Sand ab, gehen ins Wasser und spielen mit den hohen Wellen. Wir können beobachten, wie ein jüngeres Paar mit ihren zwei kleinen Töchtern, jede in einen “Schwimmring” gesteckt, an uns vorbei schwimmen. Nach kurzer Zeit hören wir jedoch den Vater “ayuda-schreiend” auf seine Frau zeigen, die ihre ca. zweijährige, schreiende Tochter mit Mühe aus dem Wasser hält. Ohne zu zögern hechten wir auf die beiden zu. Das Kind streckt erst die Arme in meine Richtung, ich nehme sie kurz an und gebe sie dann Michael. Ich kümmere mich um die Frau und erkläre ihr bei der auf uns zu rollenden Welle, dass sie Luft holen, die Augen schließen und dann in die Welle tauchen soll. Ich halte sie dabei am Oberarm. Als sie sieht, dass sich Michael mit ihrer Tochter schon ein gutes Stück dem Strand genähert hat, können wir ihnen beruhigt bei jeder Welle tauchend folgen.

Ich bin mit der Kleinen schon fast am Strand angekommen, da kommt ein Lifeguard auf einem Surfbrett. Ich übergebe ihm das Kind und wir gehen an Land. Line und die Frau kommen nach. Da ist ja alles nochmal gut gegangen.

Luna und Line

Um zwölf Uhr werden wir am Hostal von einer Frau mit zwei Kindern abgeholt und in einem weißen, stark klimatisierten Nissan zu einer Farm gebracht. Dort bezahlen wir 700 Pesos. Unser Guide kommt, wir stellen uns einander vor und er zeigt uns die bereits gesattelten Pferde.

Nachdem wir bejaht haben, schon mal auf einem Pferd gesessen zu haben, gibt es keine weiteren Erklärungen. Jetzt heißt es aufsitzen! Wir reiten in einer Reihe. Unser Guide vorweg, ich mit Luna in der Mitte und Michael mit Junior hinten.

Nach ca. einem halben Kilometer Teerstraße besteht der Rest des Weges eher aus Sand und Steinen. Es macht richtig viel Spaß. Wir reiten abwechselnd im Schritt und Trab. Letzteres auch mal schneller, wenn unser Anführer ab und zu außer Sichtweite gerät.

Zu Beginn drehe ich mich häufiger um, um sicherzustellen, dass hinter mir alles im grünen Bereich ist. Michael schlägt sich jedoch bestens! 🙂 In einer Kurve lassen wir unsere Steigbügel verlängern. Ich glaube, dass sie insgesamt mit kleineren Personen gerechnet haben…

Wir reiten an unterschiedlichen Plantagen vorbei, Bananen, Erdnüsse und auch Ananas. Ich hatte keine Ahnung, dass Erdnüsse ähnlich wie Erdbeeren und Ananas in einer aloevera-ähnlichen Pflanze auf dem Boden wachsen. Wieder was dazugelernt. 🙂

Als wir noch einen Zitronenbaum passieren (die Zitronen haben hier die Größe von Orangen), erreichen wir einen Fluss, an dessen Ufer wir die Pferde anbinden und schließlich mitsamt T-Shirt baden gehen. Das Wasser ist herrlich und fast zu warm um zu erfrischen. Flussaufwärts gehen wir bis zu einer kleinen Stromschnelle und lassen uns von der Strömung treiben.

Michaels Idee aus seinem weißen T-Shirt ein Netz zu knoten um Fische zu fangen wird bei dem Fang einiger Algen schließlich aufgegeben. Unser Guide ist währenddessen von dem Tablett ganz begeistert und hört gar nicht mehr auf, Bilder und Videos zu machen. 🙂 Als er nach den Pferden schauen möchte ist weit und breit keine Menschenseele zu sehen.

Wir sonnen uns noch ein bisschen und schwimmen schließlich zurück. An einer tieferen Stelle erzählt uns unser Guide schwimmend seine Lebensgeschichte und es wird deutlich, dass er für seine Tiere lebt und sie überaus gut behandelt. Das ist schön zu hören…

Wir trocknen uns ab, ziehen uns um und reiten zurück Richtung Ranch. Wir, mittlerweile etwas mutiger und fest im Sattel, bewältigen die Heimreise teilweise im Galopp (Michael auch!!!). Oh, das macht Spaß und ist weit weniger holprig als der Trab in den Westernsättel. 🙂

Junior ist ein ehemaliges Rennpferd. Beim Galopp ist er fast nicht zu bremsen. Und nachdem wir das erste mal etwas schneller waren, war er fast nicht mehr zu bremsen 😉

Als wir auf der Ranch ankommen und die Pferde versorgt sind wird uns der Rest des Hofs gezeigt. Hier leben unzählige (freilaufende!) Hühner mit ihren Küken, drei Welpen und eine Stute kümmert sich um ihr 10 Tage altes Fohlen. Hier wachsen Mangos und jeder Strauch trägt eine anders farbige Blütenpracht. Einfach wunderschön.

Zum Abschied wird uns noch ein Glas Wassermelone angeboten und die nette Frau, die uns auch schon abgeholt hatte, fährt uns zurück bis vor die Hoteltür. Was für ein tolles Erlebnis. Wir gehen Duschen und ruhen uns erst einmal eine Runde aus…

Später fahren wir mit dem Taxi leicht ermüdet zum Markt. Dort in der Nähe soll sich das Restaurant “La Casita” (das Häuschen) befinden, das uns auch schon von JP empfohlen wurde.

Dort essen wir Fisch dazu Reis und Salat. Zugegebener Maßen schmeckt es direkt am Strand etwas besser. Nach dem Essen fahren wir mit dem Taxi zum Hotel um uns etwas auszuruhen. Später treibt uns der Eishunger nochmal in die Straße. Stracciatella für Line, Zitrone und Pistazie für Michi. Gute Nacht.

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