Friseur, Bingo und Kino (Tag 72)

Heute Morgen wollen Michael und ich in dem Laden frühstücken, dessen Geschäftsführer mir damals die Näherei gezeigt hatte. Im Gespräch versunken achte ich zugegebener Maßen nicht so ganz darauf wo wir hinlaufen. :-/ Da wo ich ihn schließlich vermute stehen wir vor herunter gelassenen Rollläden. Na gut, dann eben woanders hin. Nach dem Frühstück in einem Café in der Nähe des Hostals wollen wir uns einen Friseur suchen. In einem Salon vereinbaren wir schließlich einen Termin für 13:00 Uhr, wir haben also noch eine Stunde Zeit. Auf in den Palacio del Hierro, ich brauche mal etwas flachere Schuhe für das German Centre. Hier ist es uns jedoch zu teuer und wir vertreiben uns die Zeit in dem sehr netten Café Paris.
Beim Friseur angekommen ist erst Michael dran und dann ich. Die Friseurin ist sehr nett und gratuliert mir dauernd zu meinem “hübschen Fang” 🙂

Danach gehen wir zurück ins Hostal. Wir haben uns für 8 Uhr mit JP in Polanco verabredet um zusammen ins Kino zu gehen – “Hunger Games”. Wir teilen uns mit Txema ein Taxi und los geht´s. Dort angekommen ist Mika (die kleine Hündin) so aufgeregt, dass sie ihre Blase nicht mehr ganz so unter Kontrolle hat, als sie Michael auf den Arm nimmt. Hihi. 🙂 JP gibt Michael ein neues Hemd und wir gehen vorher noch auf ein zwei Bier mit Tapas in eine spanischen Bar. Im Kino sind dann leider nur noch zwei Plätze frei, also entscheiden wir uns für eine spätere Vorstellung und gehen so lange Bingo spielen, man könnte auch sagen Zahlen auf Spanisch lernen. Bingo macht mir richtig Spaß, Michael ist froh als wir fertig sind. 🙂

Der Film dauert ziemlich lange und wir kommen gegen halb 2 mit gemischten Gefühlen bei JPs Haus an. Keiner kann so richtig sagen, ob ihm der Film gefallen hat…
Michael mochte den Film sehr! Wieder mit dem Taxi fahren wir zurück ins Hostal. Während dem Hände waschen und Zähne putzen gibt es plötzlich kein Wasser mehr. Aber auch das nehmen wir mittlerweile sehr leicht… Gute Nacht.

Endlich Wochenende und “El Diez” (Tag 71)

Nach der Arbeit im Cinvestav bzw. German Centre wird das Wochenende bei dem argentinischen Restaurant “El Diez” mit Steak und einer Flasche Rotwein eingeläutet… Ob es was zu feiern gibt? Sozusagen schon, denn ich habe heute mein erstes ausländisches Gehalt bekommen. 🙂

Mittwoch (Tag 69)

Heute bin ich nochmal im German Centre. Es ist schon so als wenn ich dazu gehörte. In der Mittagspause zeigt mir eine Kollegin ein Einkaufszentrum mit Supermarkt gleich in der Nähe. Ein sehr nützlicher Tipp…

Abends haben wir noch Hunger. Line will nicht mehr raus. Es ist schon sehr spät, der Arbeitstag war wieder sehr lang. Daher könnte der Stand, von dem Txema erzählt hat da sein. Die bauen erst ab neun Uhr abends auf. Die Quesadillas sollen einfach traumhaft sein. Txema kommt die Treppe rauf und er schlägt mir vor mit mir zu dem Stand zu gehen. Er hat zwar schon gegessen aber er will mir bei der Bestellung helfen.
An dem Stand ist wirklich viel los. Ein gutes Zeichen für Essen von der Straße. Txema bestellt vier Stück und kurz darauf gibt es leckere mexikanische Spezialitäten im Hostal 🙂


Donnerstag (Tag 70)

Heute treffe ich mich nochmal mit der Webdesignerin im German Centre. Um die einstündige Busfahrt nicht stehend zu verplempern, fahre ich erst mit der Metro drei Stationen in die entgegengesetzte Richtung um an der ersten Station einsteigen zu können. Die Bushaltestelle der “Línea Verde” ist sehr leicht zu finden und tatsächlich ist der Bus auch noch so gut wie leer. 🙂 Dann kann ich wenigstens ein bisschen in meine Studienunterlagen schauen…

Heute hat es sogar ein zweites Erdbeben gegeben. Diesmal haben wir aber beide nichts davon mitbekommen.

Abends kommt Michael erst sehr spät nach Hause. Heute soll es nochmal  Hähnchen geben und ich rufe Txema an, ob er vielleicht mit essen will. Da er gerade noch im Supermarkt ist bringt er auch noch frische Baguettes mit. Perfekt.

Das Erdbeben (Tag 68)

Line

Heute bin ich im Hostal. Habe morgen das nächste Treffen im German Centre und muss noch ein paar Dinge vorbereiten. Gegen kurz vor 12 mach ich mich auf den Weg zur Reinigung um meine Sachen abzuholen. Dort angekommen gebe ich der Frau meinen Abholschein und auf einmal…

…wird mir ganz schwindelig. Nach dreimaligem hin und herwanken will ich mich lieber an der Theke festhalten um nicht umzufallen. Dann greift auch schon die Frau meine Hand und lässt sie erst wieder auf der Straße los. Erst dann wird mir eigentlich klar was los ist. Ein Erdbeben. Überall strömen Menschen auf die Straßen. Der Verkehr steht still. Es ist erstaunlich ruhig. Doch ich bin ganz schön aufgeregt. Die Hochhäuser um mich herum wanken hin und her. Es staubt und man wagt sich nicht zu bewegen. Wie bei einer einstudierten Feuerwehrübung stellen sich die Menschen in Reih und Glied in der Straße auf. Ich frage die Frau ob es schon vorbei ist aber sie verneint und schaut weiter gebannt auf die umliegenden Häuser…
Als die Autos ihren Weg hupend durch die Menschenmengen fortsetzen und die Mexikaner wieder gefasster erscheinen ist es vorbei. Ich begleite die Frau in ihren Laden, bezahle und gehe lieber auf der Straße wieder zurück zum Hostal. Auf den Bürgersteigen liegen kleinere Häuserbrocken aber wie es scheint ist niemand verletzt. Was für ein Erlebnis.
Im Hostal angekommen fahre ich meinen Laptop hoch. Per Telefon kann ich Michael leider nicht erreichen. Ich sage lieber schnell auch in Deutschland und Österreich Bescheid, dass alles ok ist…

Michael

Morgens früh mache ich mich auf den Weg nach Lindavista. Die Stadt hat mich wieder und ich vermisse die gute Luft in Teques…
Der Arbeitstag beginnt. Es gibt viel zu tun. Ich muss das aufholen, was ich durch den Crash verloren hab. Kurz vor zwölf kommt Gerald und holt mich zum Kaffee ab.
Wir quatschen und ich klage ihm mein Leid. Er sagt nur:

‘Da muss jeder mal durch um die Mächtigkeit des Befehls “rm -rf” kennenzulernen.’

Da geht’s mir gleich besser. Aufmunterung von der höchsten Hacker-Instanz 🙂
Als wir zurückgehen, sehen wir überall Leute vor dem Institut stehen. Lichter blinken. Alarm! Was war los? Wir fragen und kriegen nur die erstaunte Antwort

‘Didn’t you feel the EARTHQUAKE?!?’

Ich habe von dem ganzen Erdbeben einfach nichts mitbekommen… Ich versuche Line zu erreichen. Aber das Telefonnetz ist überlastet. Internet geht auch nicht. Es dauert etwas, dann ist Strom und Netz wieder da und ich kann Line per Mail erreichen. Sowas aber auch. Das zweitstärkste Erdbeben einfach verquatscht…

Rückfahrt von Teques (Tag 67)

Gruppenfoto vor der Abfahrt

Heute ist Feiertag in Mexiko. Deshalb das schön verlängerte Wochenende. Leider ist auch der Verkehr auf den Straßen nicht zu unterschätzen. Deshalb ist unser Ziel das Haus am See gegen 11:00 Uhr wieder zu verlassen.

Nach dem Frühstück müssen wir unbedingt nochmal schnell ins Wasser, wer weiß, wann sich die nächste Gelegenheit bietet. Die anderen sind schon fertig also schnell duschen, und die Sachen in die Rucksäcke stopfen, fertig.

Bye Bye Clau & Pablo…

Als JP das Auto ausparkt und ich gerade einsteigen will sehe ich auf dem Radiodisplay, dass er telefoniert. Seine Mimik lässt auch Schlüsse auf die Wichtigkeit des Telefonats zu. Ich steige lieber nicht ein und sage den anderen Bescheid. Auf einmal springt JP hüpfend aus dem Wagen. Er hat eine Zusage aus Brüssel bekommen und arbeitet mit großer Wahrscheinlichkeit demnächst in Europa. Wir freuen uns riesig, sein bester Kumpel weiß natürlich auch was das bedeutet. :-/

Gut gelaunt stürzen wir uns in den Verkehr. Wie vermutet ist wirklich sehr viel los. An einer Tankstelle holen wir uns jede Menge Getränke und Eis.

Eigentlich könnte ich etwas programmieren. Als ich den Laptop hochfahre und mich nicht einloggen kann werde ich stutzig. Ich erinnere mich, gestern einen Fehler im Makefile gemacht zu haben. Mist da hatte sich ein Tabulator zwischen ‘rm -rf build/*’ geschoben und daraus ein  ‘rm -rf build   /*’ gemacht. Aber ich hatte doch nachgesehen? Alle Daten waren noch da? Aber der Schlüssel… Mist. Daten gelöscht. Mal sehen wie das weiter geht. Aber es kommt immer noch schlimmer…

Ein paar Kilometer weiter haben wir eine Autopanne. Das Display zeigt an, dass irgendetwas überhitzt. Wir parken das Auto mal lieber an der Seite. Im gleichen Augenblick kommt wie gerufen ein Abschleppdienst vorbei. Kurzer Hand wird sich darauf verständigt, den Wagen “Huckepack” uns inklusive zur nächsten Servicestation zu bringen.

Eine Etage höher genießen wir spritsparend die nun viel bessere Aussicht. Michael und JP spielen vorn sitzend Backgammon auf dem Xoom.

Als wir unterwegs die Distriktgrenze passieren müssen das Auto und auch wir umgeladen werden. JP steigt bei dem zweiten, eher unsympatischen Abschlepptypen und José und wir bei Daniel und Maribel ein, die uns während des ganzen Prozedere nicht von der Seite gewichen sind!

Beim Audi Service räumen wir unser Gepäck um und rufen uns ein Taxi zum Hostal, das nach 20 Minuten eintrifft. Was ein stressiger Tag. Von der Entspannung des Wochenendes ist fast nichts mehr übrig. Im Hostal bestellen wir Pizza. Noch ein bisschen Plaudern und am besten einfach schlafen gehen…

Ich hatte zum Glück letzte Woche angefangen meine Daten in die Cloud von Ubuntu One auszulagern. 1/3 war schon hoch geladen. Leider nicht der Schlüssel zu meinem Home, dann könnte ich alles wieder bekommen. Zusammen mit dem letzten Backup sollte ich aber fast alles wieder bekommen. Leider nicht die Sachen die ich am Wochenende gemacht habe. Aber immerhin. Thumbs up für Cloud Computing 🙂

(Txema und ich reden an diesem Abend ausgiebig über Erdbeben. Wie fühlt sich das an, was muss man tun etc. Am nächsten Tag wird das dann ja auch Wirklichkeit…)

Teques (Tag 65-66)

Teques zusammen mit mittlerweile richtig guten Freunden ist einfach schön. Als uns nochmal das große Zimmer mit Blick auf den See angeboten wird können wir nicht widerstehen. Zwei Tage Schwimmen, Spaß haben, Blödsinn machen, Lachen, Entspannen und Faulenzen… 🙂

Und natürlich programmieren. Es gibt keine bessere Arbeitsumgebung als eine Hängematte. Ich hab einiges geschafft. Ich komm immer besser in die Programmiersprache Fortran rein. Wirkt etwas historisch aber low level Programmiersprachen machen auch Spaß 🙂 Ein richtiger Mann kümmert sich eben selbst um die Speicherzuweisung 😉

Die Tradition des “hummern” haben wir natürlich auch weiter gegeben… Hier die Endversion:

Die ersten Versuche hänge ich am Ende des Blogeintrags an!

Ein Rundgang durch JP’s Haus am See in Teques:

Und hier ein paar Bilder:

ANHANG (mehr Videos):

Taxco (Tag 64)

Nach dem Schwimmen im angenehmen See fahren wir um 10:00 Uhr mit dem Auto nach Taxco, der Silberstadt in Mexiko. 

Heute ist richtig schönes Wetter. Während der lautstarken Überwindung einiger Speed bumps haben wir eine tolle Aussicht auf die Landschaft.

In Taxco angekommen parken wir den Wagen in einem Parkhaus und gehen erstmal einen Kaffee trinken…

Danach werden die Silberschmuckläden in Angriff genommen. Die Männer schlagen sich tapfer. 🙂 Auf einer Terrasse mit beeindruckender Aussicht auf die Stadt gibt´s einen Snack mit Bierchen…

 

Gewohntes Stadtbild


Dann gönnen wir uns noch selbst gemachtes Eis. Lecker!

Als wir zurück nach Teques fahren wird es so langsam dunkel. Dort erfahren wir, dass die anderen noch im Stau stecken und erst viel später ankommen. Nach dem heißen Tag kühlen wir uns bei sternenklarem Nachthimmel im See ab.

Fahrt nach Teques (Tag 63)

Heute Abend fahren wir einen Tag früher als die anderen nach Teques. Der Plan ist morgen mit JP und José sehr früh in die nahe gelegene Silberstadt Taxco zu fahren… Wir haben nur ein Problem: Kein Auto! Ein Mietwagen wäre leider sehr teuer, sodass wir schon darüber nachdenken entweder Taxco ausfallen zu lassen oder ganz zu Hause zu bleiben. Das wäre sehr schade, denn das Haus am See ist eine wirklich tolle Alternative zum Stadtleben… :-/
Am morgen bringe ich ein Kostüm zu einer kleinen Wäscherei, kaufe Zahnbürsten in der Straße und lege schonmal ein paar Sachen zum Packen bereit. Mittags erzählt mir José, dass wir das Auto von seinem Onkel haben können. Perfekt! Das ist nochmal gut gegangen. Ich rufe schnell Michael im Büro an und erzähle ihm von der rettenden Neuigkeit.
Als Michael um 6 von der Arbeit kommt drucken wir in der Stadt schnell noch meine Studienunterlagen fürs Wochenende aus und gehen bei Wendy´s Burger essen. Nachdem wir noch ein Handy aufgeladen haben packen wir im Hostal unsere Sachen, kaufen noch Duschzeug in der Farmacia und fahren um halb 10 mit dem Taxi zu JP nach Polanco. Dort angekommen ist Txema schon da. Nach der Begrüßung äußert JP “we are in real deep shit”. Das Auto von Txemas Onkel ist kaputt und das Wochenende droht wieder entweder abgesagt oder durch das Mieten eines Leihwagens extrem teuer zu werden. Schließlich bekommen wir doch das Auto von JPs Mom, einen weißen Audi A3 🙂 Als wir diesen mit unseren Sachen und dem Proviant bepacken liegt er leider nun noch tiefer, ob das mal gut geht? Um 22:30 Uhr treten wir unsere Fahrt Richtung Teques an. Leider machen die weit verbreiteten Speed Bumps dem Unterboden wie erwartet sehr zu schaffen. Zudem sind auch ziemlich viele Straßen gesperrt… :-/ Heute ist irgendwie der Wurm drin.
Um halb eins kommen wir jedoch gut in Teques an. Nach einem Bierchen wollen alle nur noch schlafen.

Nein, wie süß! 😛

Mittwoch (Tag 62)

Heute geht es Michael immer noch nicht besonders. Er bleibt zu Hause und wir arbeiten später was bei Starbucks. Dort kriege ich eine E-Mail aus Hamburg – wieder ein Modul abgeschlossen! :-))