Heute stehen wir um halb 9 auf. Da die Frühstückstische erst vorbereitet werden entscheiden wir uns kurzer Hand erst mal im Meer schwimmen zu gehen. Morgens ist auch bestimmt noch nicht all zu viel los…



Aus einem Käfig im Eingangsbereich holt sie einen grünen Leguan, den sie auf Nachfragen Michael auf die Hand setzt. Er ist ca. 50 cm lang und erstaunlicherweise sehr weich. Michael macht natürlich was er mit jedem Tier macht: Er knuddelt und kuschelt es, drückt es und knutscht es ab. Ich hoffe nur, dass es nicht gleich zuschnappt oder vielleicht seine sicherlich sehr lange Zunge ausfährt.
Nein, auf den Arm nehmen muss ich es auch nicht, obwohl uns die Frau gleich mehrmals erzählt, dass es sich um rein vegetarische Exemplare handelt. Wir packen den kleinen Drachen zurück in seinen Käfig und gehen zu den mit Sicherheit nicht vegetarischen Krokodilen im Nachbarkäfig. Der Hof ist nicht sehr groß, wir schauen uns noch mehr Leguane, Schildkröten, Meerschweinchen und Schlangen an, und sprechen mit einem Papageien namens Gabi. 🙂
Wir bezahlen die Führung und lassen uns den Weg zur Lagune erklären, die zu Fuß in etwa 15 Minuten zu erreichen ist und in der ein Krokodil-Guide anzutreffen sein soll.
Jetzt ist es schon ganz schön heiß und die Sonne zeigt keine Gnade. Als wir bei einem Schild rechts abbiegen kommen wir in einem kleinen abgelegenen Dorf an.
Ich muss plötzlich an einen Kanibalen-Film denken, den ich vor Ewigkeiten gesehen habe und erzähle Michael davon. 🙂 Die Menschen machen jedoch einen friedlichen Eindruck und sagen uns wie wir zur Lagune gelangen.
Die Landschaft bei der Lagune erinnert ein bisschen an das Burgenland in Österreich. Hier gibt es unzählige Vögel, Fische und Kaulquappen bei seichtem, klaren Wasser.
Am Ende des sandigen Weges gelangen wir zu einem netten Strandlokal, das als Abgrenzung zum dahinter liegenden Wald ein beeindruckendes Grauwahlskelett ausstellt. Wir bestellen Kokosnüsse, Fisch und Quesadillas.
Es schmeckt traumhaft. Als Michael vom “Bad” wiederkommt sagt er, dass es, wenn man glaubt schon alles gesehen zu haben, immer noch abenteuerlicher werden kann. 🙂 Die Toilette befindet sich auf einer Art Regentonne, die über einen Holzsteg erklimmt werden kann. Das ist schon eine sehr wackelige Angelegenheit, die man aber angesichts der drohenden Gefängnisstrafe bei “Nutzung der Natur” lieber in Kauf nimmt.
Die Wände bestehen aus aneinander gereihten Holzpaneelen, die Tür aus einer Silofolie. Insgesamt ein Ort an dem man sich nun wirklich nicht länger als nötig aufhalten möchte. Wir bezahlen und fragen nach dem Krokodilguide.
Wir steigen in ein kleines Boot und unser Guide rudert uns vorbei an schwimmenden Mexikanern zu einer Kuhwiese. Das Wasser hat bestimmt 30°C.
Wir gehen entlang eines kleinen Trampelpfades über eine Holzbrücke und folgen ihm in einen abgeschlossenen Bereich, in dem sich über 400 Krokodile befinden. Wachsam folgen wir ihm.
Als wir das Boot besteigen und den überschaubaren See befahren, können wir schon unzählige markante Rücken über der Wasseroberfläche sehen. Ich rücke lieber ein Stück näher in die Mitte des Bootes. Links und rechts sitzen tausende verschiedene Vogelarten brütend in den Bäumen, darunter auch Pelikane. Sobald sich das Boot den Salzwasser-Krokodilen nähert, die teilweise auch schlafend am Ufer beobachtet werden können, tauchen sie ab. Die Tour über den See dauert etwa 20 Minuten. Was für ein Abenteuer. 🙂
Zurück bei dem Strandlokal ziehen wir unsere Badesachen an und waten durch das seichte Wasser Richtung Pazifik. Die Wellen hier sind höher als alle, die wir bisher gesehen haben. Der Strand ist kaum besucht und es sind auch keine Boote in Sicht. Ich warte lieber draußen und passe auf unsere Sachen auf. Michael genießt die Wellen.
Als er wieder herauskommt bietet uns eine mexikanische Familie zwei Biere an. Damit setzen wir uns bei Sonnenuntergang “in die große Badewanne”. Als es dann schon dunkler wird gehen wir zurück entlang eines abgelegenen Sandpfades. Wir gehen einen Schritt schneller und erreichen schließlich ein Dorf.
Dort erzählt uns eine Frau in einem Laden, dass wir für 5 Pesos mit einer Camionetta Richtung Puerto Escondido fahren können. Nach einer Cola steigen wir in das Collectivo ein. Mexikanischer geht es wirklich nicht.
Abends machen wir nicht mehr viel. Aus der Ausflugsplanung ist schließlich ein Spontanausflug geworden. Das sind immer die besten Erlebnisse. Zurück im Hostal schlafen wir beim Hörbuch ein…