Das Erdbeben (Tag 68)

Line

Heute bin ich im Hostal. Habe morgen das nächste Treffen im German Centre und muss noch ein paar Dinge vorbereiten. Gegen kurz vor 12 mach ich mich auf den Weg zur Reinigung um meine Sachen abzuholen. Dort angekommen gebe ich der Frau meinen Abholschein und auf einmal…

…wird mir ganz schwindelig. Nach dreimaligem hin und herwanken will ich mich lieber an der Theke festhalten um nicht umzufallen. Dann greift auch schon die Frau meine Hand und lässt sie erst wieder auf der Straße los. Erst dann wird mir eigentlich klar was los ist. Ein Erdbeben. Überall strömen Menschen auf die Straßen. Der Verkehr steht still. Es ist erstaunlich ruhig. Doch ich bin ganz schön aufgeregt. Die Hochhäuser um mich herum wanken hin und her. Es staubt und man wagt sich nicht zu bewegen. Wie bei einer einstudierten Feuerwehrübung stellen sich die Menschen in Reih und Glied in der Straße auf. Ich frage die Frau ob es schon vorbei ist aber sie verneint und schaut weiter gebannt auf die umliegenden Häuser…
Als die Autos ihren Weg hupend durch die Menschenmengen fortsetzen und die Mexikaner wieder gefasster erscheinen ist es vorbei. Ich begleite die Frau in ihren Laden, bezahle und gehe lieber auf der Straße wieder zurück zum Hostal. Auf den Bürgersteigen liegen kleinere Häuserbrocken aber wie es scheint ist niemand verletzt. Was für ein Erlebnis.
Im Hostal angekommen fahre ich meinen Laptop hoch. Per Telefon kann ich Michael leider nicht erreichen. Ich sage lieber schnell auch in Deutschland und Österreich Bescheid, dass alles ok ist…

Michael

Morgens früh mache ich mich auf den Weg nach Lindavista. Die Stadt hat mich wieder und ich vermisse die gute Luft in Teques…
Der Arbeitstag beginnt. Es gibt viel zu tun. Ich muss das aufholen, was ich durch den Crash verloren hab. Kurz vor zwölf kommt Gerald und holt mich zum Kaffee ab.
Wir quatschen und ich klage ihm mein Leid. Er sagt nur:

‘Da muss jeder mal durch um die Mächtigkeit des Befehls “rm -rf” kennenzulernen.’

Da geht’s mir gleich besser. Aufmunterung von der höchsten Hacker-Instanz 🙂
Als wir zurückgehen, sehen wir überall Leute vor dem Institut stehen. Lichter blinken. Alarm! Was war los? Wir fragen und kriegen nur die erstaunte Antwort

‘Didn’t you feel the EARTHQUAKE?!?’

Ich habe von dem ganzen Erdbeben einfach nichts mitbekommen… Ich versuche Line zu erreichen. Aber das Telefonnetz ist überlastet. Internet geht auch nicht. Es dauert etwas, dann ist Strom und Netz wieder da und ich kann Line per Mail erreichen. Sowas aber auch. Das zweitstärkste Erdbeben einfach verquatscht…

Rückfahrt von Teques (Tag 67)

Gruppenfoto vor der Abfahrt

Heute ist Feiertag in Mexiko. Deshalb das schön verlängerte Wochenende. Leider ist auch der Verkehr auf den Straßen nicht zu unterschätzen. Deshalb ist unser Ziel das Haus am See gegen 11:00 Uhr wieder zu verlassen.

Nach dem Frühstück müssen wir unbedingt nochmal schnell ins Wasser, wer weiß, wann sich die nächste Gelegenheit bietet. Die anderen sind schon fertig also schnell duschen, und die Sachen in die Rucksäcke stopfen, fertig.

Bye Bye Clau & Pablo…

Als JP das Auto ausparkt und ich gerade einsteigen will sehe ich auf dem Radiodisplay, dass er telefoniert. Seine Mimik lässt auch Schlüsse auf die Wichtigkeit des Telefonats zu. Ich steige lieber nicht ein und sage den anderen Bescheid. Auf einmal springt JP hüpfend aus dem Wagen. Er hat eine Zusage aus Brüssel bekommen und arbeitet mit großer Wahrscheinlichkeit demnächst in Europa. Wir freuen uns riesig, sein bester Kumpel weiß natürlich auch was das bedeutet. :-/

Gut gelaunt stürzen wir uns in den Verkehr. Wie vermutet ist wirklich sehr viel los. An einer Tankstelle holen wir uns jede Menge Getränke und Eis.

Eigentlich könnte ich etwas programmieren. Als ich den Laptop hochfahre und mich nicht einloggen kann werde ich stutzig. Ich erinnere mich, gestern einen Fehler im Makefile gemacht zu haben. Mist da hatte sich ein Tabulator zwischen ‘rm -rf build/*’ geschoben und daraus ein  ‘rm -rf build   /*’ gemacht. Aber ich hatte doch nachgesehen? Alle Daten waren noch da? Aber der Schlüssel… Mist. Daten gelöscht. Mal sehen wie das weiter geht. Aber es kommt immer noch schlimmer…

Ein paar Kilometer weiter haben wir eine Autopanne. Das Display zeigt an, dass irgendetwas überhitzt. Wir parken das Auto mal lieber an der Seite. Im gleichen Augenblick kommt wie gerufen ein Abschleppdienst vorbei. Kurzer Hand wird sich darauf verständigt, den Wagen “Huckepack” uns inklusive zur nächsten Servicestation zu bringen.

Eine Etage höher genießen wir spritsparend die nun viel bessere Aussicht. Michael und JP spielen vorn sitzend Backgammon auf dem Xoom.

Als wir unterwegs die Distriktgrenze passieren müssen das Auto und auch wir umgeladen werden. JP steigt bei dem zweiten, eher unsympatischen Abschlepptypen und José und wir bei Daniel und Maribel ein, die uns während des ganzen Prozedere nicht von der Seite gewichen sind!

Beim Audi Service räumen wir unser Gepäck um und rufen uns ein Taxi zum Hostal, das nach 20 Minuten eintrifft. Was ein stressiger Tag. Von der Entspannung des Wochenendes ist fast nichts mehr übrig. Im Hostal bestellen wir Pizza. Noch ein bisschen Plaudern und am besten einfach schlafen gehen…

Ich hatte zum Glück letzte Woche angefangen meine Daten in die Cloud von Ubuntu One auszulagern. 1/3 war schon hoch geladen. Leider nicht der Schlüssel zu meinem Home, dann könnte ich alles wieder bekommen. Zusammen mit dem letzten Backup sollte ich aber fast alles wieder bekommen. Leider nicht die Sachen die ich am Wochenende gemacht habe. Aber immerhin. Thumbs up für Cloud Computing 🙂

(Txema und ich reden an diesem Abend ausgiebig über Erdbeben. Wie fühlt sich das an, was muss man tun etc. Am nächsten Tag wird das dann ja auch Wirklichkeit…)

Teques (Tag 65-66)

Teques zusammen mit mittlerweile richtig guten Freunden ist einfach schön. Als uns nochmal das große Zimmer mit Blick auf den See angeboten wird können wir nicht widerstehen. Zwei Tage Schwimmen, Spaß haben, Blödsinn machen, Lachen, Entspannen und Faulenzen… 🙂

Und natürlich programmieren. Es gibt keine bessere Arbeitsumgebung als eine Hängematte. Ich hab einiges geschafft. Ich komm immer besser in die Programmiersprache Fortran rein. Wirkt etwas historisch aber low level Programmiersprachen machen auch Spaß 🙂 Ein richtiger Mann kümmert sich eben selbst um die Speicherzuweisung 😉

Die Tradition des “hummern” haben wir natürlich auch weiter gegeben… Hier die Endversion:

Die ersten Versuche hänge ich am Ende des Blogeintrags an!

Ein Rundgang durch JP’s Haus am See in Teques:

Und hier ein paar Bilder:

ANHANG (mehr Videos):

Taxco (Tag 64)

Nach dem Schwimmen im angenehmen See fahren wir um 10:00 Uhr mit dem Auto nach Taxco, der Silberstadt in Mexiko. 

Heute ist richtig schönes Wetter. Während der lautstarken Überwindung einiger Speed bumps haben wir eine tolle Aussicht auf die Landschaft.

In Taxco angekommen parken wir den Wagen in einem Parkhaus und gehen erstmal einen Kaffee trinken…

Danach werden die Silberschmuckläden in Angriff genommen. Die Männer schlagen sich tapfer. 🙂 Auf einer Terrasse mit beeindruckender Aussicht auf die Stadt gibt´s einen Snack mit Bierchen…

 

Gewohntes Stadtbild


Dann gönnen wir uns noch selbst gemachtes Eis. Lecker!

Als wir zurück nach Teques fahren wird es so langsam dunkel. Dort erfahren wir, dass die anderen noch im Stau stecken und erst viel später ankommen. Nach dem heißen Tag kühlen wir uns bei sternenklarem Nachthimmel im See ab.

Fahrt nach Teques (Tag 63)

Heute Abend fahren wir einen Tag früher als die anderen nach Teques. Der Plan ist morgen mit JP und José sehr früh in die nahe gelegene Silberstadt Taxco zu fahren… Wir haben nur ein Problem: Kein Auto! Ein Mietwagen wäre leider sehr teuer, sodass wir schon darüber nachdenken entweder Taxco ausfallen zu lassen oder ganz zu Hause zu bleiben. Das wäre sehr schade, denn das Haus am See ist eine wirklich tolle Alternative zum Stadtleben… :-/
Am morgen bringe ich ein Kostüm zu einer kleinen Wäscherei, kaufe Zahnbürsten in der Straße und lege schonmal ein paar Sachen zum Packen bereit. Mittags erzählt mir José, dass wir das Auto von seinem Onkel haben können. Perfekt! Das ist nochmal gut gegangen. Ich rufe schnell Michael im Büro an und erzähle ihm von der rettenden Neuigkeit.
Als Michael um 6 von der Arbeit kommt drucken wir in der Stadt schnell noch meine Studienunterlagen fürs Wochenende aus und gehen bei Wendy´s Burger essen. Nachdem wir noch ein Handy aufgeladen haben packen wir im Hostal unsere Sachen, kaufen noch Duschzeug in der Farmacia und fahren um halb 10 mit dem Taxi zu JP nach Polanco. Dort angekommen ist Txema schon da. Nach der Begrüßung äußert JP “we are in real deep shit”. Das Auto von Txemas Onkel ist kaputt und das Wochenende droht wieder entweder abgesagt oder durch das Mieten eines Leihwagens extrem teuer zu werden. Schließlich bekommen wir doch das Auto von JPs Mom, einen weißen Audi A3 🙂 Als wir diesen mit unseren Sachen und dem Proviant bepacken liegt er leider nun noch tiefer, ob das mal gut geht? Um 22:30 Uhr treten wir unsere Fahrt Richtung Teques an. Leider machen die weit verbreiteten Speed Bumps dem Unterboden wie erwartet sehr zu schaffen. Zudem sind auch ziemlich viele Straßen gesperrt… :-/ Heute ist irgendwie der Wurm drin.
Um halb eins kommen wir jedoch gut in Teques an. Nach einem Bierchen wollen alle nur noch schlafen.

Nein, wie süß! 😛

Mittwoch (Tag 62)

Heute geht es Michael immer noch nicht besonders. Er bleibt zu Hause und wir arbeiten später was bei Starbucks. Dort kriege ich eine E-Mail aus Hamburg – wieder ein Modul abgeschlossen! :-))

Dienstag so richtig krank 13.03.2012 (Tag 61)

Heute ist das erste Treffen mit der Werbeagentur um 11:00 Uhr im German Centre. Diesmal präsentiert der Chef das Konzept. Ich glaube, dass es ihm wirklich gut gefällt. 🙂 Ich warte noch bis 18:00 Uhr auf den zweiten Geschäftsführer, der mir eine Kamera mitbringt. Bis dahin arbeite ich eben im Büro. Um kurz nach 6 schleiche ich mich davon. Je früher desto weniger schlimm sind Wetter und Verkehr…
Michael fährt heute schon um halb 2 nach Hause. Es geht ihm so schlecht, dass er in der Metro nicht mal mehr stehen kann. Als ich am Abend zu Hause ankomme liegt er mit ordentlich Schüttelfrost im Bett. Das hat in dieser Stadt wohl nie ein Ende. 🙁

Noch mal ab ins German Centre (Tag 60)

Heute habe ich um 16:00 Uhr einen Termin. Ich zeige dem Chef die Fortschritte und muss ihn irgendwie von meinem völlig neuen Konzept überzeugen. Nach der Präsentation und durchweg kritischer Miene halte ich inne. Seltsame Stille. Aber es gefällt ihm! :-)) Gegen halb 7 sind wir fertig. Das Wetter wird immer stürmischer und als ich das Zentrum verlasse fängt es dann richtig schön an zu regnen. Oh nein. Ich mogel mich in einen Bus und komme nach über einer Stunde in dem Eingangsbereich zwischen Mexikanern verharrend im Hostal an. Endlich. Eins steht fest, das muss ich zeitlich optimieren! 😉

Grillen bei JP – Sonntag, 11.03.2012 (Tag 59)

Heute steht Grillen auf dem Plan: 

Wir fahren mit dem Taxi gegen 13:00 Uhr zu JP um dann mit ihm zusammen bei Cosco (einer Art Metro) einkaufen zu gehen. Dort sehen wir zwei große Vans mit Geräten zur Satellitennavigation auf dem Dach… und einer Luke im Dach, aus der ein festmontiertes Maschinengewehr!?! ausgefahren werden kann. Wer so zum einkaufen fährt ist entweder ein XXXXXX oder sehr XXXXXX
Um auch nach Deutsch-Österreichischen Standards ein  Mann zu werden, muss JP heute sein erstes Beacon-Netz weben. Somit haben wir die Tradition der Beacon-Bomb auch nach Mexiko gebracht 🙂 Dazu gibt es neben mexikanischen Spezialitäten einen Alt-Wiener Erdäpfelsalat und gemischten Salat mit Kürbiskernöl. 
Während den Vorbereitungen kommen auch schon die anderen. Das Wetter ist nur leider nicht sehr viel versprechend. Als wir fertig sind und den Grill anheizen fängt es an zu regnen. Der Sonnenschutz kann jedoch das größte Übel abwenden. JP´s Mom versorgt uns mit Quesadillas und leckerem Wein. 🙂 
Als es dunkel wird machen wir uns auf den Heimweg. Das war ein toller Sonntagnachmittag!